Samstag, 17. Januar 2009
Das Konzept einer Mitarbeiter - Kapitalgesellschaft
Mitbestimmung vollumfänglich verwirklichen

Vorausgeschickt:
Hier wird das Konzept einer Mitarbeitergesellschaft oder Mitarbeiter- Kapitalgesellschaft beschrieben. Mitarbeitergesellschaft wird hier anders verstanden als es schon gebraucht wird. Gebraucht wird der Begriff als „Gesellschaft für Mitarbeiter“, also nach Entlassungen wird eine Gesellschaft gegründet, in der für Mitarbeiter eine Weiterbeschäftigung angeboten wird. Die Mitarbeiter werden dabei nicht in den Kreis der Souveräne hineingelassen. In dem hier vorgelegten Konzept handelt es sich um eine Gesellschaft von Mitarbeitern. Die Mitarbeiter sind, neben anderen wie z.B. Eigenkapitalgebern, Souveräne der Gesellschaft geworden. Auch handelt es sich nicht um eine Auffanggesellschaft, sondern um eine auf Dauer errichtete und für alle Bereiche geeignete Gesellschaftsform. Dadurch kann Mitbestimmung vollumfänglich verwirklicht werden. Der Autor ist der Auffassung, dass dies erst jetzt anfänglich möglich ist, da eine neue Fähigkeit beginnt von immer mehr Menschen ergriffen zu werden. Diese Fähigkeit wird Empathie genannt. Erst durch die Fähigkeit der Empathie ist es Menschengruppen möglich die unterschiedlichsten Bedürfnisse von z.B. Kapitalgebern und Mitarbeitern für alle zufriedenstellend zu erfüllen. Mediatoren, Klärungshelfer und Vermittler haben als Spezialisten diese Fähigkeit sich erworben. Mit der Zeit werden diese Fähigkeiten immer mehr allgemeine Fähigkeiten werden. In einem Unternehmen das nach dem hier beschriebenen Konzept sich formen will wird es nötig sein dass alle Beteiligten, z.B. im Rahmen einer Qualitätsentwickelung, sich fortbilden und Techniken erlernen, die Mediatoren, Klärungshelfer und Vermittler anwenden.

Beschreibung:
Diese Mitarbeitergesellschaft ist ähnlich aufgebaut wie eine Kapitalgesellschaft, sie wird ähnlich geführt wie eine Kapitalgesellschaft, sie hat allerdings auch Unterschiede insbesondere in der Zusammensetzung der Gesellschafterversammlung, der Gehaltsberechnung und den empathischen Fähigkeiten der Beteiligten.

Alle unbefristet angestellten Mitarbeiter haben bei dieser Gesellschaft keinen Anspruch auf ein Gehalt in einer bestimmten Euro-Größe, sondern einen Anspruch auf einen gewissen Anteil des zu verteilenden „Kuchens“. Zu verteilen ist nur Geld das verdient und vorhanden ist. Ein Vorschlag dieses umzusetzen ist folgender: Die bisherige Tarifliste wird so umgewandelt, dass alle Euro-Zeichen gelöscht werden und stattdessen an die Stelle des Euro-Zeichens der Begriff „Gehaltspunkt“ kommt. Ich verdiene also nicht mehr 2.000 Euro pro Monat, sondern 2.000 Gehaltspunkte. Am Jahresende wird berechnet wie viel Euro ein Gehaltspunkt in diesem Jahr erreicht hat. Das Jahr über erhalte ich natürlich Abschlagszahlungen auf mein zu erwartendes Jahreseinkommen. Im ersten Jahr wird kalkulatorisch angestrebt, dass ein Gehaltspunkt mindestens ein Euro Wert erreicht, in späteren Jahren wird der Euro-Wert eines Gehaltspunktes mit der Inflation steigen. Die Berechnung kann folgendermaßen vorgenommen werden: Im Jahresabschluß wird festgestellt wie viel Geld für alle Ertragsabhängig bezahlten zur Verfügung steht. Dieses Geld wird nach einem im Voraus festgelegten Verteilungsschlüssel auf alle Ertragsabhängigen Gruppen verteilt z.B. Ertragsabhängige Gehaltsempfänger und Ertragsabhängige Zinsempfänger (Eigenkapital). Nun steht ein Budget zur Verfügung für alle Ertragsabhängig bezahlten Mitarbeiter. Durch die Addition der Gehaltspunkte aller Monate aller Ertragsabhängig bezahlten Mitarbeiter ergibt sich die Forderung der Gehaltspunkte. Dividiert man das Euro-Budget durch die Summe aller Gehaltspunkte, so bekommt man den Wert für einen Gehaltspunkt in diesem Jahr. Multipliziert man die summierten Gehaltspunkte eines Mitarbeiters mit dem Wert eines Gehaltspunktes, so bekommt man das Jahreseinkommen in Euro dieses Mitarbeiters. Die Differenz zu den Abschlägen des vergangenen Jahres wird nun noch ausgezahlt. Damit hat der Mitarbeiter sein ertragsabhängiges Jahresgehalt erhalten

Alle Ertragsabhängig bezahlten Mitarbeiter bekommen ein Stimmrecht in dem höchsten Gremium des Unternehmens (Souverän-Gremium) neben den Stimmen der Ertragsabhängig bezahlten Zinsempfänger (Eigenkapital). Der Stimmenanteil sollte an dem tatsächlich getragen Risiko ausgerichtet sein. Es gibt das Substanzrisiko (Verlust der Kapitalsubstanz) nur beim Kapital, das Arbeitsplatzrisiko (Verlust des Arbeitsplatzes) nur bei den Mitarbeitern und das Ertragsrisiko (wenig oder kaum Ertrag / Gehalt auf Grund eines schlechten Betriebsergebnisses) bei allen Risikotragenden. Mit dieser Regelung haben alle Mitarbeiter mit unbefristetem Arbeitsvertrag das volle Mitbestimmungsrecht, die Eigenkapitalgeber auch.

Im Gesellschaftervertrag müssen die Details des Stimmrechts und der Geldverteilung zwischen den Gruppen beschrieben sein. Stille Reserven sind in dieser Rechtsform zu vermeiden, die Gesellschafterversammlung kann aber beschließen, dass ein Teil der Bezüge in Anteile umgewandelt werden. Im Arbeitsvertrag eines ertragsabhängig bezahlten Mitarbeiters müssen sein Stimmrecht und seine Gehaltsformel beschrieben sein.

Ein solches Unternehmen sollte unbedingt an einem Qualitätsentwicklungs-Verfahren teilnehmen. Wichtig ist, dass dieses Qualitätsentwicklungs-Verfahren ganzheitlich ausgerichtet ist und insbesondere, dass das Verfahren die Selbst- und Mitgefühls-Fähigkeiten der beteiligten Menschen fördert und stärkt und sie mit dem Können und dem Wissen zusammen weiterentwickelt. Das Qualitätsentwicklungsverfahren „Wege zur Qualität“ ist ein solches Beispiel. Die von Marshall Rosenberg begründete „Gewaltfreie Kommunikation“ (gewaltfrei.de oder cnvc.org), die verschiedenen Kommunikations- und Beziehungsmodelle von Friedemann Schulz von Thun (schulz-von-thun.de) u.a. sind sehr hilfreich um die Fähigkeiten und Techniken der Empathie zu erlernen.

Dieses Unternehmenskonzept ist für alle Arten von Betrieben geeignet, in denen eine volle Mitbestimmung der Mitarbeiter angestrebt oder für gut erachtet wird. Zu denken ist da zum Beispiel an Städtische Unternehmen, Industriebetriebe und Selbstverwaltete Unternehmen. Auch ein Familienunternehmen, bei dem die nächste Generation der Familie nicht in die Leitung des Unternehmens einsteigen will und der jetzige Unternehmer sich in seinen Ruhestand zurückziehen möchte, kann von diesem Konzept profitieren. Bis jetzt steht der Familie nur die Möglichkeit offen, das Unternehmen zu verkaufen, eventuell an einen Investor aus einem Steuerparadies. Es kann sich bald herausstellen, dass der Investor aus dem Steuerparadies zu der Spezies „Heuschrecke“ gehört und daß er nur an Geld interessiert ist und nicht an den Bedürfnissen der Kunden und nicht an den Bedürfnissen der Mitarbeiter, so wie es dem Unternehmen „Grohe Armaturen“ ergangen ist. Ja es ist sogar gut möglich, daß der Investor gar nicht auf die Idee kommt, daß er etwas mit den Bedürfnissen der Kunden oder Mitarbeiter des Unternehmens zu tun hat. Er hat keine Bindung zu dem Unternehmen - oder besser gesagt- er hat nur eine rationale, auf Gewinnstreben ausgerichtete Verbindung zu „seinem“ Unternehmen. Eine Bindung zu den Vorgängen, die auf dem Unternehmensgelände stattfinden, zu den Menschen, die dort ein und aus gehen, eine Bindung zu den Kunden, die die Produkte kaufen kann er von seinem Steuerparadies aus gar nicht haben. Er ist ein denkbar schlechter Nachfolger für einen Unternehmer, der täglich auf das Firmengelände geht um dort zu arbeiten, der seinen Mitarbeitern begegnet und erfährt wie es ihnen geht, der mit seinen Kunden spricht und ihre Bedürfnisse kennt, der Bindungen zu seinem Unternehmen hat auf mehrfache Weise. Diesen Unternehmern möchte dieses hier beschriebene Unternehmenskonzept die Möglichkeit geben die Verantwortung für Ihr Unternehmen in die Hände der Menschen zu geben, die mit ihnen zusammen das Unternehmen aufgebaut haben: den Mitarbeitern. Auch für andere Unternehmen kann diese Rechtsform die richtige sein. Dieses Konzept möchte denjenigen Menschen zur Verfügung stehen, die auf der Suche sind nach dem passenden Konzept für ihr Unternehmen.


Wie sieht es für einen Mitarbeiter oder einen Geldgeber in dieser Rechtsform-Variante aus? Der Mitarbeiter wählt in dem Souverän-Gremium die Geschäftsführung oder den Vorstand. Er wirkt an allen Beschlüssen des Souverän-Gremiums mit z.B. an Grundsatzent-scheidungen des Unternehmens. Wird erweitert, wird verkleinert, kommt ein neuer Standort dazu, wird modernisiert, wie wird modernisiert usw. Im Souverän-Gremium beschließt der Mitarbeiter das Budget mit für das Folgejahr und nimmt den Jahresabschluss an für das vergangene Jahr und entlastet den Vorstand oder die Geschäftsführung - oder auch nicht. Er ist nun Souverän und sollte die sich auch nicht nehmen lassen. Eine Geschäftsführung wird immer in erster Linie die Interessen derer berücksichtigen, die sie gewählt haben und denen sie Rechenschaft abzulegen hat. In diesem fall sind es auch die Mitarbeiter, die in den Vorzug dieser erstrangigen Behandlung kommen. Sein Verdienst ist vermutlich höher als jetzt, und hängt von Entscheidungen ab, an denen er mitgewirkt hat.

Für die Eigenkapitalgeber ist die größte Änderung die, dass das Risiko viel breiter verteilt ist und ein Verlust eigentlich gar nicht mehr eintreten kann. Durch die Reduzierung des Verlustrisikos sollte die Eigenkapital-Verzinsung geringer ausfallen aber stetiger sein. Neu ist, dass die Mitarbeiter nicht mehr als „Gegner“ (wenn das Gehalt erhöht wird, reduziert das den Gewinn) anzusehen sind, sondern als Partner (wenn der Gewinn höher ist, dann bekommen Eigenkapitalgeber und Mitarbeiter mehr). Für Fremdkapitalgeber ist so ein Unternehmen mit weniger Risiko behaftet, da das Risiko viel breiter gestreut ist. Ausfälle werden nahezu auf Null gehen.

Dieses Konzept muss noch ins Detail ausgearbeitet werden. Dieses kann ich nicht alleine tun. Ich wünsche mir Mitstreiter, die dieses Konzept in ihrem Unternehmen anwenden wollen, weil sie spüren, dass es passender für sie ist als bestehende Konzepte. Gemeinsam können die noch fehlenden Details erarbeitet werden und in der Praxis erprobt und gegebenenfalls korrigiert werden.

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Zeit der „Aufwärmung“, Empathie und die Zukunft
Im 21. Jahrhundert leben wir in einer Umbruchzeit, die Ähnlichkeiten mit der Zeit der Aufklärung hat. Vor der Aufklärung, im Feudalismus hatte das Volk seinen Herrschaften vom Adel und vom Klerus zu gehorchen. Dieser führte und das Volk mußte folgen, egal ob die Führung gut war oder nicht. Sich Gedanken über die Zukunft zu machen - oder auch nicht - das war Aufgabe der Herrschaften, das Volk war in Leibeigenschaft des Adels und jeder hatte sich an der Stelle wo er stand darum zu kümmern, was sein Herr ihm als Aufgabe gegeben hat und dies zu befolgen. Führung kam von oben und wurde nach unten durchgegeben, Gehorsam, Zucht, Untertäniges Verhalten, das haben die Menschen gelernt. Die Männer bekamen diese Schulung im Militär oder als Beamter, die Frauen bekamen sie von den Männern und beide bekamen sie als Untertanen. Die Kirche verbreitete auch das Prinzip des Gehorsams in ihren Klöstern und Kirchenhierarchien. Daraus bildete sich der Obrigkeitsstaat, dessen Nachwirkungen wir bis heute verspüren.

Ab 1600 bis ins 20. Jh. wurde in ganz Europa die Schulpflicht eingeführt, es entstanden immer mehr Universitäten, Schulbildung wurde zum selbstverständlichen Allgemeingut, das keinem verwehrt werden darf. Immer mehr Menschen lernten lesen, schreiben und rechnen. Immer mehr Menschen entwickelten die Fähigkeit selber zu denken, die Welt rational zu verstehen und über sich selber zu bestimmen. Fortan muß ein Herrschender seine Entscheidungen begründen und den Bürgern Rechenschaft ablegen. Jeder Einzelne wurde immer mehr Herrscher über sich selbst.

In der Zeit des Absolutismus (cá 1648 bis 1789) wollte das alte Feudalsystem die aufkommende neue Zeit mit ihrem Anspruch auf Bildung und Selbstbestimmung für Jedermann nicht anerkennen und an alten Formen und Machtprivillegien festhalten. In der Auseinandersetzung zwischen alt und neu überspannte „das Alte“ sein Prinzip der Autorität z.B. indem sich Könige als „Sonnenkönig“ oder als „von Gottes Gnaden“ eingesetzt deklarierten oder der Papst sich als Unfehlbar erklärte. Keinem Rechenschaft gebend versteckten sie ihren Machtanspruch hinter diesen Erklärungen. Der Absolutismus war ein überspanntes „Kapriolen-Schlagen“ eines früher berechtigten, nun aber nicht mehr zeitgemäßen Prinzips. Absolutistische Herrscher haben die Zeichen der Zeit und des Wandels nicht erkannt, sondern sind der Zeit hinterhergehinkt und haben im „weiter so“ Ihr Prinzip bis in Extreme weiterverfolgt.

Die neue Zeit war nicht aufzuhalten, Bildung und Rationalität verbreiteten sich immer mehr und durchdrangen immer mehr das Leben und immer mehr Bereiche. Zuerst in der Wissenschaft, dann auch das Arbeitsleben, die Kultur, die Familien, den Staat, die Finanzen und am Ende des 20. Jh. noch einmal in extrem kurzer Zeit durch die Verbreitung des Computers und des Internets das gesamte Leben auf dem Globus.

Wenn wir unsere jetzige Zeit (2009) phänomenologisch betrachten so finden wir sehr viele Ähnlichkeiten mit der Zeit des Absolutismus. Wir sehen ein überspanntes Festhalten an den Formen, die entstanden sind in dem nun schon alten Prinzip der Rationalität - gepaart mit dem schon früher erlernten Prinzip Macht (Wissen und Macht regieren die Welt) - und wir sehen die Konstellation Macht-Rationalität „Kapriolen-Schlagen“ denen zu Eigen ist, dass sie keine Bindung in der Mitte haben. Dieses Phänomen ist u.a. zu finden in der Rausrationalisierung der Arbeitskraft aus dem Wirtschaftsprozess und der damit einhergehenden Arbeitslosigkeit, in der zunehmenden Umverteilung des Wohlstandes von arm zu reich, in der „Steueroasen-Investment-Strategie“, die auch mit dem Begriff „Heuschrecke“ bekannt ist und insbesondere in den spekulativen Finanztransaktionen, die mittels Computer und Internet über die ganze Welt ohne Zeitverlust getätigt werden und die die aktuelle Finanzkrise hervorgebracht haben. Wo ist das neue zu finden, das uns weiterbringt?

Ich gebrauche ein „Bild“ um den oben geschilderten geschichtlichen Werdegang zu beschreiben: Wir können die „Machtstrasse“ als eine Bewegungsrichtung nach vorne betrachten. Im Feudalismus hatte diese Bewegungsrichtung eine Berechtigung, sie führte die Gesellschaft nach vorne. Ab der Zeit des Absolutismus gibt es diese Berechtigung nicht mehr, denn ein weiteres Verfolgen dieser Richtung führt in eine Sackgasse: Die „Macht-Sackgasse“, in der man sich im „Macht Labyrinth“ verirrt. Der weiterführende Weg der Gesellschaft macht an diesem „Punkt“ der Entwicklung einen „Linksknick“. Über eine zuerst kaum wahrnehmbare „Linkskurve“ gelangen wir in eine neue „Strasse“, die uns weiterführt. Dieses ist die „Wissens oder Rationalitäts-Strasse“ Diese „Strasse“ haben wir nun 200 bis 400 Jahre erkundet und sind als Mainstream an einem weiteren Abzweig vorbeigegangen und in einer anderen Sackgasse gelandet, der „Rationalitäts-Sackgasse“ mit dem Rationalitäts-Labyrinth. Es gibt einen neuen kaum wahrnehmbaren „Abzweig“ diesmal von der „Rationalitäts-Strasse“. Dieser Abzweig führt nicht wieder zurück nach „rechts“, sondern führt in eine 3. Dimension. Die Nachrichten über diesen weiteren “Abzweig“ können wir rückblickend zuerst dünn, dann stärker werdend seit cá 100 Jahren finden. Der Begriff „Empathie“ ist auf dieser 3. Strasse von Bedeutung.

Wir Menschen haben drei Fähigkeiten in unserer Seele, das Denken mit dem wir die Welt verstehen und logisch erklären können, das Wollen, mit dem wir einen im innern gefassten Entschluß in die äußere Welt tragen können bzw. mit dem wir uns behaupten und erhalten und das Fühlen, das zwischen dem Denken und dem Wollen vermittelt und uns mitteilt, ob Sie in Harmonie oder Disharmonie miteinander sind. Auf jeder dieser 3 Strassen wird eine Seelenfähigkeit besonders herausgefordert und individuell geschult:
Auf der „Machtstrasse“ das Wollen, zum Beispiel im Erlernen der Fähigkeit durchzuhalten und Aufgaben, die mir gegeben wurden, oder die ich mir gesetzt habe, zu erfüllen.
Auf der „Rationalitäts-Strasse“ das Denken, ich lerne wahrgenommenes zu abstrahieren und in Gedankenform zu bringen, die es Anderen und mir selbst ermöglicht den Denkinhalt im Bewußtsein zu haben, so wie ich das gerade mit diesem Artikel versuche.
Auf der 3. Strasse das Fühlen, soweit mir bewußt ist, was dort geschieht, würde ich sagen, dass ich durch urteilsfreie Einfühlung mich oder einen anderen Menschen von innen her verstehen lernen kann, dass ich dadurch dazu komme die Bedürfnisse wahrzunehmen und den Grad ihrer Erfüllung.

Von der 3. Strasse rückblickend fällt auf, dass ich erst ganzer und freier Mensch sein kann, wenn ich alle drei „Strassen“ mir erworben habe. Menschen, die noch am 2. Abzweig vorbeigehen und in die „Rationalitäts-Sackgasse“ weiterpreschen kann man als sehr unausgeglichen und kalt erleben. Ihnen fehlt eine Mitte, die vermittelt zwischen Macht und Rationalität und die eine „menschliche“ Dimension und Wärme in das Leben hineinbringt. In Anlehnung an die Aufklärungszeit nenne ich den gegenwärtigen Wandel „Aufwärmungszeit“.

Wir stehen erst am Beginn dieser 3. Strasse, erst wenige haben begonnen sie zu erforschen, aber immer mehr ahnen, dass es hier weiter geht. Ein Einwand könnte an dieser Stelle in des Lesers Seele aufsteigen: Jeder Mensch hat Mitgefühl als natürliche Begabung! Ja das ist so! Alle Kinder haben ein natürliches Mitgefühl, es wird ihnen aber auf ihrem Weg zum Erwachsenen durch unsere gegenwärtige Kultur größtenteils verschüttet. Unsere Gesellschaft hat es noch nicht kultiviert, das ist nun unsere Aufgabe. Es gibt hier hervorragende Persönlichkeiten als Vorbilder: Der Dalai Lama und Marshall Rosenberg mit seiner „Gewaltfreien Kommunikation“ (gewaltfrei.de oder cnvc.org) sollen hier als zwei Spezialisten der Gegenwart erwähnt sein, als Menschen, die über Jahrzehnte Empathie praktizieren und Bewußtsein dafür entwickelt haben. Die Berufsgruppe der Mediatoren und Vermittler sind ebenfalls Menschen, die die Fähigkeit der Empathie weiter entwickelt haben und anwenden.

Im Anblick aller 3 „Strassen“ lassen sich einige Merkwürdigkeiten der heutigen Zeit besser verstehen: Die Finanzkrise: In der 1. Strasse haben wir unser Verhältnis zur Macht und zur Selbstbehauptung erlernt. Im Wirtschaftsleben drückt sich das in unseren Bedürfnissen aus und zur Befriedigung dieser Bedürfnisse geben wir Geld für den Konsum, als „Kaufgeld“ aus. In der 2. Strasse haben wir gelernt strategisch und logisch zu denken. Im Wirtschaftsleben gebrauchen wir diese Fähigkeiten besonders beim planen und Realisieren von Investitionen und dafür geben wir „Leihgeld“ aus. In der 3. Strasse werden wir Mitgefühl, Empathie, Bindung bewußt lernen. Im Wirtschaftsleben braucht man das um einen Ausgleich zwischen Bevorzugten und Benachteiligten Menschen zu gestalten und wirtschaftlich erklärt man sein Geld zu „Schenkgeld“.

Schauen wir die Geld-Situation der Gegenwart an. Alles drängt in das Leihgeld, jeder versucht über Geldverleih noch mehr Geld zu bekommen, Geld das er eigentlich nicht braucht, sonst würde er es nicht verleihen wollen. Dieses Verleihen hat immer seinen Gegenpol in demjenigen, der es leiht und nun Schuldner ist. Niemand weiß wie die enormen Verschuldungen jemals wieder zurückgeführt werden können. Nun: ich weiß wie, und sie ahnen es bestimmt! Durch Schenken!! Ja Schenken bzw. ein Schuldenerlaß kann von heute auf Morgen die Finanzkrise lösen. Die alte Jüdische Kultur hat uns das schon vorgemacht. Alle 50 Jahre war ein Jobeljahr (Jubeljahr) in dem die Schulden erlassen wurden. Der letzte unfreiwillige Schuldenerlass in Deutschland war die Währungsreform 1948. Seit dem sind 60 Jahre vergangen, erlassen wir also nun unsere Schulden? Es wird nicht geschehen! Warum? Doch es geschieht nur nicht in genügendem Maß. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich allen denjenigen danken, die Schenkungen gemacht haben. Sie haben unsere Gesellschaft vor noch mehr Chaos und Unmenschlichkeit bewahrt und sie haben das als menschliche Entscheidung praktiziert, was wir jetzt so dringend nötig haben: ein fortwährendes Jubeljahr indem Verschuldung erlassen wird oder durch Schenkungen gar nicht erst nötig wird. Warum sind es aber so wenige, bzw. warum sind die Schenksummen zu gering? Was fehlt den anderen dazu? Es fehlen ihnen die Fähigkeiten der „3. Strasse“, das individuell und bewußt erworbene Mitgefühl, die Empathie und Bindung zu ihren Mitmenschen. Nicht ein mehr an Rationalität, Wissenschaftlichkeit oder ein Mehr an Macht löst unsere gegenwärtigen Probleme. Nein ein mehr an Empathie wird unsere Probleme lösen. Dabei denke ich nicht daran, die schon erworbenen Fähigkeiten der Macht und der Rationalität zu vernachlässigen, nein alle 3 Fähigkeiten sollten auf gleich hohem Niveau gepflegt werden. Nur die Empathie hat einen großen Nachholbedarf, deswegen hebe ich sie immer wieder hervor.


Wenn wir einen Familienvater von vor 500 Jahren gefragt hätten seine Kinder in die Schule zu geben, hätte er wohl geantwortet: Meine Kinder brauchen das nicht. Es gibt „Spezialisten“, in Klöstern und in der Stadt, die können lesen, schreiben und rechnen, das reicht. Wir als Volk brauchen das nicht, das braucht höchstens der Adel und der Klerus. Ein Vater der Gegenwart sieht das anders, lesen, schreiben und rechnen sind ein Allgemeingut geworden, das täglich angewendet wird. Wenn wir heutzutage jemanden fragen über die Bedeutung von Empathie, wird er vielleicht antworten: was ist denn das? Wenn wir es ihm erklären wird er wissen: Es gibt „Spezialisten“ wie Mediatoren und Vermittler, die eine Fähigkeit zu unserer aller Wohl anwenden, die Empathie heißt, und an die können wir uns wenden, wenn wir soziale Probleme haben. Wie wird ein Mensch in 500 Jahren darüber denken? Wird Empathie genauso Allgemeine Fähigkeit sein wie es heute Lesen, Schreiben und Rechnen sind? Wie ist der Unterschied in den Fähigkeiten des Denkens bei einem Zeitgenossen und einem Menschen von vor 500 Jahren? Vor 500 Jahren gab es auch geniale Denker, es gab auch Baumeister, die eine Statik beherrschen konnten wie die bei einer Gotischen Kathedrale. Diese Kirchen stehen immer noch, das ist der Beweis, dass die Baumeister ihr Fach verstanden. Das kann nur von einem in Logik geschulten Menschen stammen. Diese Baumeister waren aber Spezialisten und nicht mit dem Bildungsstand des Durchschnittsbürgers zu vergleichen. Sieht es nicht ähnlich aus heute in Bezug auf das Gefühl und die Empathiefähigkeit? Es gibt Spezialisten, Mediatoren, Vermittler, die auch in komplexen zwischenmenschlichen Verwirrungen es schaffen Ordnung und Klarheit hineinzubringen. Ich sage voraus, dass in 500 Jahren Fähigkeiten, die heutzutage nur Spezialisten wie Mediatoren haben, Allgemeingut geworden sind, vergleichbar der Entwicklung bei den Fähigkeiten mit Logik und Rationalität umzugehen. Wie bei der Logik werden nicht alle Fähigkeiten jedem zur Verfügung stehen. Es werden auch in 500 Jahren noch Spezialisten wie Mediatoren gebraucht, so wie es auch heute Spezialisten für Mathematik und Literatur gibt, die noch mehr Fähigkeiten haben als der intellektuell gebildete Bürger. Aber das Niveau im Umgang mit empathischen Fähigkeiten wird deutlich höher sein als es heute ist, unsere Nachkommen werden nicht nur intellektuell gebildet sein, sondern auch emotional und im Umgang mit Macht. Wir müssen uns heute als „Anempathisten“ verstehen, die Empathie lernen wollen, so wie unsere Vorfahren einmal Analphabeten waren, die in die Schule gingen Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen.

Unsere Empathiefähigkeiten können wir in Kursen fördern, wie sie innerhalb der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg angeboten werden (gewaltfrei.de) oder durch eine Ausbildung als Mediator. Dieses sind Beispiele der „Empathieschulen“ der Gegenwart, hier können wir lernen, was an der Zeit ist zu lernen, was uns weiterbringt zum Lösen vieler zwischenmenschlicher, sozialer, gesellschaftlicher, globaler Probleme.

Der Leser dieser Zeilen hat nun eine „harte Nuss“ zu knacken: Das Selbstbewußtsein von uns Europäischen Menschen der Gegenwart ist ziemlich gut ausgeprägt. Wir sind wer und wir können was, wir lassen uns nichts sagen. Nun kommt da dieser Eckehart Sturm daher und erklärt in diesem Artikel: Du liegst noch „in den Windeln“, du kannst etwas noch nicht, fange an zu lernen, gehe in die „Empathieschule“. Das passt nicht zusammen. Unsere anfängliche, natürliche nicht ganz verschüttete Empathiefähigkeit hat die Aufgabe diesen Abgrund zu überbrücken, diese harte Nuss zu knacken. Hoffentlich ist sie noch stark genug, ansonsten sollten wir uns gegenseitig helfen. Dann kann Kultur entstehen, die Kultur der Empathie, nachdem wir die Kultur der Macht und die Kultur der Logik erlernt haben, und auch deren Auswüchse. Denn die Empathie, die wir erst jetzt kultivieren hat die Aufgabe Macht und Rationalität auszubalancieren, das menschliche hineinzubringen, Einseitigkeiten aus den Sackgassen zu verwandeln, Verirrte aus den Labyrinthen der Sackgassen herauszuholen.

Im Moment haben sich zu viele Banker und Geldverwalter in diesen Labyrinthen verrannt. Machtstreben und ausgeklüngelte Rationalität haben sie da hineingetrieben, nur Empathie kann sie wieder herausholen. Die scheidende Bush-Administration in den USA hat uns 8 Jahre lang vorgeführt, zu was Menschen mit Macht und mit Intellekt ohne Empathie alles fähig sind. Bei dem Hoffnungsträger für den Wandel Barack Obama ist ein für Politiker erstaunlich ausgebildetes Mitempfinden wahrzunehmen. Bleibt zu hoffen, dass er diese Fähigkeit sich und der Welt bewahrt und in der Lage ist sie in seiner Umgebung zu fördern. Lassen wir uns davon auch anstecken, fangen wir bei uns selber an, erlernen wir Fähigkeiten und Techniken der Empathie. Geben wir uns Selbstempathie, wo uns der Schmerz oder unser „Kopfkino“ vom anderen Menschen trennen will, geben wir Empathie, wo ein Mensch in unserer Umgebung die Bindung zu sich oder zu seiner Umgebung verloren hat. Gehen wir in „Empathieschulen“, die überall entstehen oder gründen wir eine, wenn es noch keine in der Umgebung gibt. Bücher (z.B. Junfermann.de), Internetseiten (z.B. trigon.at, gewalfrei.de, schulz-von-thun.de), Kurse (z.B. afsk.de, Brigitte-Hannig.de), Ausbildungen (z.B. Mediation) sind von überall erreichbar. Die Frage ist: Was ist schneller: Die Ausbreitung bewußter empathischer Fähigkeiten und deren Anwendung oder die Vernichtung der Erde und unserer Lebensgrundlagen durch Menschen, die in den Labyrinthen stecken geblieben sind. Die Antwort kann nicht Theoretisch gegeben werden, sondern sie kann nur getan werden.

Menschen, die beginnen die 3. Strasse bewußt zu erkunden und die sich wandeln, werden sich in den Sozial- und Rechts-Formen, die durch die 1. und 2. Strasse entstanden sind dauerhaft nicht wohl fühlen und nach Alternativen Ausschau halten. So wie Menschen im 18. und 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind, weg vom Europa der Königtümer und hin in ein Amerika der Präsidenten und im 20. Jahrhundert Europäer mehr und mehr Königreiche abgeschafft haben oder zumindest die Aufgaben eines Königs auf Repräsentative Aufgaben beschränkt haben und stattdessen demokratisch gewählten Kanzlern oder Präsidenten die Regierungsverantwortung übergeben haben, wird es auch Wandel geben durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen sich die Fähigkeiten der 3. Strasse erwerben. Im abhängig beschäftigten Arbeitnehmer ist heutzutage immer noch ein Rest von Abhängigkeit der Leibeigenen verblieben. Die Aufhebung des Leibeigentums ist nur für das Privatleben geschehen. Im Arbeitsleben ist noch ein Rest Sklaverei übrig geblieben. In dem hier vorgestellten Konzept sollte auch dieser Rest beseitigt sein.

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Freitag, 4. April 2008
Der Begriff Eigentum
In diesem Artikel möchte ich versuchen dem Eigentumsbegriff ein bisschen auf die Spur zu kommen. Ich orientiere mich dabei mehr an der umgangsprachlichen Verwendung des Begriffes „Eigentum“, der nicht die mehr juristisch begründete Unterscheidung von „Eigentum“ und „Besitz“ beachtet, da das für diese Betrachtung ausreicht.
Jeder hat irgendwelches Eigentum und deshalb sollte es nicht schwer fallen darüber zu philosophieren. Fragen wir uns also: Wie begründe ich das Eigentum an meiner Uhr? Verschiedene Menschen werden verschiedene Antworten geben. Eine wird sein: Ich habe sie mir gekauft. Jemand anderes wird sagen: Ich habe sie geschenkt bekommen. Wenn man nach dem Eigentümer eines schönen Steines im Bücherregal frägt könnte die Antwort kommen: Er gehört mir, weil ich ihn gefunden habe. Wohl bemerkt: wir sind auf der Suche nach der Begründung für jede Art von Eigentum. Frägt man nun den Käufer der Uhr, ob gefunden oder geschenkt für Ihn als Begründung auch gelten kann, so wird er es verneinen. Ebenso verneint der Finder die Begründung „gekauft“. Wir sehen also, dass diese Kriterien zwar speziell Gültig sein können, nicht aber allgemein. Wir müssen uns also davon trennen. Auch die Begründung „geerbt“ ergibt nur eine partielle, nicht aber eine allgemeine Begründung. Wir müssen also in eine andere Richtung fragen. Fragen wir mal was für eine Beziehung der Eigentümer zu seiner Uhr oder seinem Auto hat? Er macht sich sorgen darum, er versorgt es, pflegt es oder auch nicht. Hier haben wir schon zwei Eigenschaften: Dem Eigentümer obliegt es Sorge zu tragen - dafür hat auch er den Nutzen. Das „oder auch nicht“ deutet darauf hin, dass er es selber entscheidet, ob er sorgt oder nicht. Der Eigentümer ist also souverän in Bezug auf die Verwendung seines Eigentums, er hat die Verfügung über sein Eigentum (solange er die Souveränität anderen Eigentums nicht gefährdet wird ihm niemand dies strittig machen) und er hat den Nutzen und die Sorge von und für sein Eigentum.
Weiter kennen wir, dass jeder Grundeigentümer im Grundbuch eingetragen ist. Jeder Fahrzeugeigentümer hat einen Fahrzeugbrief. Dieses sind Rechtstitel, also offizielle Anerkennungen der Eigentümerschaft. Wir haben nun drei Eigenschaften beschrieben, die einen Eigentümer charakterisieren.
1. Der Eigentümer hat den Nutzen und trägt die Lasten. Der Nutzen-Aspekt beinhaltet einen Gebrauchsnutzen oder einen finanziellen Nutzen. Sind andere Menschen ohne Eigentümerstatus an dem Entstehen des Nutzens beteiligt, so werden deren Ansprüche vor denen der Eigentümer geltend gemacht. Der Nutzen des Eigentümers ist die Differenz zwischen Ertrag und Aufwand. Der Nutzen ist meist der Grund der Eigentümerschaft. Der Lasten-Aspekt beinhaltet den Einsatz von Arbeit oder Geld, ohne den der Nutzen-Aspekt nicht zu haben ist. Dieses ist die wirtschaftliche Ebene.
2. Eigentum muß von denjenigen Menschen anerkannt werden, die damit in Berührung kommen, sonst wird es kein Eigentum sein. Diese Anerkennung wird ausgesprochen in einem Rechtstitel oder zumindest in der Respektierung der Eigentümerschaft durch die umgebenden Menschen. Also für mein Taschentuch habe ich keinen Rechtstitel, aber meine Umgebung Respektiert meine Aussage: Das ist mein Taschentuch. Sollte jemand ein identisches besitzen und es dort vermuten wo meines ist und dort eben meines finden , so wird er erst meine Eigentümerschaft voll anerkennen, wenn er seines wirklich wieder gefunden hat. Sonst könnte es Streit zwischen uns geben oder wir sind über Streit erhaben und erklären z.B. über die Bedürftigkeit einen von uns beiden zum Eigentümer und haben somit einen neuen „Rechtstitel“ geschaffen, der nun gültig ist. Dieses ist die rechtliche Ebene.

3. Der Eigentümer ist souverän in der Verwendung und Benutzung seines Eigentums. Grenzen sind ihm nur gesetzt durch die Grenzen seiner eigenen Fähigkeiten oder da, wo er die Souveränität seiner Mitmenschen beeinträchtigt. Der Eigentümer ist verantwortlich, für das was mit dem Eigentum geschieht. Ihm obliegt es Konzepte und Ideen zu entwickeln oder entwickeln zu lassen für die Verwendung des Eigentums. Dem Eigentümer nutzen gute Konzepte, schlechte Konzepte fallen auf ihn zurück.

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Donnerstag, 17. Januar 2008
Emulsion
Entwicklung geschieht da, wo scheinbar unvereinbare Gegensätze durch des Menschen Geschick doch vereint werden (z.B. Öl und Wasser trennen sich. In einer Emulsion vereint kommen neue Qualitäten zum Vorschein)

Wie können die Gegensätze von Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder von Selbständig und Unselbständig in eine „Emulsion“ eingebracht werden?

Was trennt denn Arbeitnehmer und Arbeitgeber so wie sie heute vorzufinden sind? zuerst wird es heißen: Der Arbeitgeber bringt Kapital ein und der Arbeitnehmer seine Arbeit. Schauen wir doch ein bisschen genauer hin. Es gibt Unternehmen mit 80 % Fremdkapital und 20 % Eigenkapital. Zu der Arbeitgeber-Seite zählen nur die Eigenkapital-Geber. Und was die von den Fremdkapital-Gebern unterscheidet ist, dass sie das Risiko des Unternehmens tragen. Nun versucht man die Polarität Arbeitgeber Arbeitnehmer zu überbrücken dadurch dass Arbeitnehmer Aktien kaufen. Ein stück weit ist es eine Brücke, aber eine sehr kleine. Das Gehalt bleibt wie es ist und das Kapital auch. Wie soll es denn anders sein? ein Arbeitnehmer bringt nun mal kein Geld in das Unternehmen, sondern verlangt Geld, könnte ein Argument sein. Dem halt ich entgegen: Ein Geldgeber (Eigen + Fremd) gibt Kapital, welches im Unternehmen erhalten oder vermehrt werden soll und bekommt jährlich eine Verzinsung. Also er bekommt auch Geld wie der Mitarbeiter durch seine Arbeit. Es unterscheidet den Eigenkapitalgeber vom Fremdkapitalgeber und vom Mitarbeiter, dass er mehr Verzinsung bekommt, wenn das Unternehmen gut läuft und weniger, wenn es schlecht läuft. Wenn es ganz schlecht läuft verliert er noch sein eingesetztes Kapital. Für das Tragen dieses Risikos bekommt der Eigenkapitalgeber - zur Vermeidung von Verlust und zur Gestaltung von Gewinn - das Recht das letzte Wort im Unternehmen zu haben. Das ist auch gut so. Ich würde keinem empfehlen ein Risiko zu übernehmen, das er nicht steuern kann. Und diese Risiko Übernahme und damit das Steuern des Unternehmens gibt den Risiko tragenden einen Vorteil, der sich darin niederschlägt, dass sie (bei geschickter Ausübung oder Delegation) mehr verdienen als nicht Risiko tragende (Risikoaufschlag).
Dieses Recht auf das letzte Wort (Stimmrecht in der Gesellschafterversammlung) haben wir also am Risiko tragen festgemacht, nicht ans Geld geben. Ein Mitarbeiter gibt kein Geld, sondern seine Arbeitskraft, aber das Risiko des Unternehmens kann er über das Gehalt sehr gut tragen. In guten Jahren mehr Gehalt - in schlechten Jahren weniger Gehalt. Er sollte das aber nur tun, wenn er ein Stimmrecht in der Gesellschafterversammlung bekommt, die jetzt auch Versammlung der Risikotragenden genannt werden kann. Hier haben wir nun eine „Emulsion“ aus Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wir haben weiterhin die Polarität Risiko tragend - kein Risiko tragend. Ein Mitarbeiter ist aber nicht dazu verdammt auf der Seite der nicht Risiko tragenden zu stehen und sich mit durchschnittlich niedrigerem Einkommen und weniger Mitbestimmung zufrieden geben zu müssen. Damit ist auch der Gegensatz von Selbständig und Unselbständig überwunden, denn es ist auch dort das Risiko tragen, das den Unterschied ausmacht. Ein Risiko tragender Mitarbeiter kann Mitbestimmen und ein höheres Einkommen erzielen, so wie ein Selbständiger.

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